12. Tag, Donnerstag, 19.05.2011, Bracieux – Amboise, 51 km, 12:00 – 16:00 Uhr
Gehe früh in den Ort, um zu frühstücken, mir den Markt anzusehen und Reinigungsmittel für das Zelt zu kaufen. Der Markt ist winzig. Im Hochsommer wird hier wahrscheinlich mehr los sein. Zurück auf dem Campingplatz leihe ich mir einen Eimer und wasche erst das Zelt. Danach nehme ich mir gründlich das Rad vor. Im Laufe des Vormittags leert sich der Platz fast völlig, und da im Ort auch nicht gerade viel los war, packe ich doch noch meinen Kram zusammen und verlasse den Platz kurz vor 12:00 Uhr. Nach einem netten Plausch mit dem Leiter des Touristenbüros von Bracieux fahre ich durch das Hinterland der Loire auf kleinen Straßen nach Westen. Am Straßenrand kaufe ich mir als Mittagessen eine Schale Erdbeeren „vom Erzeuger“, die großartig schmecken. Über Villesavin, Celettes und Les Montils erreiche ich in Candé-Beuvron wieder das Ufer des Flusses. Auf der D 751 fahre ich ziemlich flott neben der Loire. Einige Versuche, auf dem Radweg zu fahren, breche ich bald wieder ab. Zu mühsam. Entweder ist der Belag schlecht oder der Weg führt vom Ufer weg auf die Höhen über dem Fluss. Links neben der Straße geht es meist senkrecht nach oben. In den Felswänden gibt es viele Höhlen, in denen Restaurants, Weinkeller oder Verkostungsstände von Weinbauern untergebracht sind.
Am Nachmittag wird es ordentlich warm. Heute fühle ich mich bald schlapp und greife zu einer von zwei Portionen Maxim Energie-Gel, konzentrierte Kohlenhydrate und Mineralien, die mir ein Freund kurz vor der Fahrt noch als Notreserve mitgegeben hat. Das Zeug geht tatsächlich sofort ins Blut und katapultiert mich nach Amboise. Im Ort und vor seinem eindrucksvollen Schloss geht es zu wie in der Rüdesheimer Drosselgasse. Bustouristen aller Nationalitäten werden in 50er Trupps von Reiseleitern mit hochgehaltenen Regenschirmen durch die Gassen geschleust. Geschäfte und Bäckereien finde ich keine, dafür ein Restaurant neben dem anderen. Der Trubel geht mir schnell auf die Nerven, und ich fahre auf die Nordseite des Flusses, wo ich tatsächlich eine offene Bäckerei finde und mir ein belegtes Baguette kaufen kann.
Der große, komfortable und für diese Jahreszeit schon gut besuchte Campingplatz liegt auf einer Insel im Fluss. Ich baue mein Zelt auf, wasche meine Klamotten, dusche und mache mich noch einmal auf in den Ort, wo ich eine nette Bar à Vin finde und zu einem leckeren Sauvignon einen herzhaften Salat bekomme, was mich wieder einigermaßen mit der Stadt versöhnt.