Im Unterschied zu vielen anderen Fotografen habe ich kein libidinöses Verhältnis zu meinem Computer, einem älteren PC, auf dem immer noch Windows XP läuft. Das Ding soll einfach funktionieren und mich ansonsten in Ruhe meine Arbeit machen lassen. Leider tut es das nicht immer. Vorgestern war es mal wieder so weit. Aus heiterem Himmel stoppte mein Computer das Hochladen neuer Fotos auf meine Homepage und konfrontierte mich mit einer Fehlermeldung und dem Begriff CRC-Prüfung. Mir schwante gleich nichts Gutes, und tatsächlich hat mich die Lösung des Problems einen guten Arbeitstag beschäftigt.
Was war passiert? Meine Homepage, die mit dem Programm Jalbum erstellt wurde, ist in verschiedene Foto-Alben unterteilt (Theater, Konzert, Künstler usw.). Für jede neue Unterseite muss ein Ordner angelegt werden und in das jeweilige Album integriert werden. Möchte ich also in das Album „Künstler“ Fotos von einem neuen Künstler einfügen, werden nicht einfach nur diese Fotos auf den Server hochgeladen, sondern das gesamte Album „Künstler“ wird in einem ersten Schritt vollständig modifiziert und im zweiten Schritt neu veröffentlicht. Normalerweise klappt das völlig problemlos, auch wenn die beiden Vorgänge bei inzwischen über 3000 Künstler-Fotos einige Zeit benötigen, weil dabei tatsächlich jedes einzelne Foto und alle dazu gehörigen Einträge in verschiedenen Dateien gelesen und geprüft werden. Anfangs schien auch diesmal alles gut zu funktionieren, aber dann stockte plötzlich schon die Modifizierung des bestehenden Albums. Angezeigt wurde von Windows ein Dateifehler, der bei der besagten CRC-Prüfung aufgefallen war. Seltsamerweise war keines der neuen Fotos der Auslöser, sondern ein altes, das diese Prozeduren schon x-Mal durchlaufen hatte. Ich löschte schließlich dieses Foto, und tatsächlich ließ sich anschließend das Album ohne weitere Störung modifizieren.
Die Überraschung kam, als ich versuchte, das Album im nächsten Schritt zu „veröffentlichen“, wie es im Jalbum-Jargon heißt. Wieder erschien dieselbe Fehlermeldung und wieder bezogen auf das Foto, das ich bereits gelöscht hatte. Nach einer Weile kam ich dahinter, dass gar nicht das Foto fehlerhaft gewesen war, sondern eine Datei, die von Jalbum über dieses Foto an einer anderen Stelle auf meinem Rechner angelegt worden war. Und üblerweise ließ sich diese fehlerhafte Datei partout nicht löschen – eben weil sie bei der CRC-Prüfung stets auf´s Neue durchfiel.
Damit begann meine Suche via google in verschiedenen Foren, die sich mit dem Thema CRC-Prüfung bzw. CRC-Fehler beschäftigen und in denen sich viele Fachleute und noch mehr Möchtegern-Fachleute in weitgehend unverständlichem Computerchinesisch ihr Wissen um die Ohren hauen. Um es kurz zu machen: Alle empfohlenen einfachen Tricks und alle genannten kostenfreien Spezialprogramme zum Löschen fehlerhafter Daten funktionierten nicht.
Verstanden hatte ich bis dahin immerhin so viel, dass auf fast allen PCs, die längere Zeit in Betrieb waren, haufenweise fehlerhafte Einträge in allen möglichen Dateien schlummern, die früher oder später zu Problemen führen können, und dass es viel Sinn macht, die Festplatte(n) von Zeit zu Zeit zu bereinigen und zu defragmentieren. Der Begriff Defragmentieren sagte mir was, und ich startete hoffnungsvoll, aber erfolglos das Windows-eigenen Systemprogramm (Start > Programme > Zubehör > Systemprogramme > Defragmentieren.) Die Defragmentierung scheiterte ebenfalls an der Datei mit dem CRC-Fehler.
Die Lösung des Problems kam schließlich mit der zunächst kryptischen Buchstabenkombination CHKDSK, hinter der sich ein ebenfalls Windows-eigenes Prüf- und Reparaturprogramm verbirgt. Zum Starten des Programms klickt man wieder auf den Start-Button, dann auf „Ausführen“ und gibt dann in dem sich öffnenden Fenster die Kombination „chkdsk c: /f /r“ ein. „c:“ steht für die Festplatte, die man untersuchen möchte, „/f /r“ für fixieren und reparieren. Bei mir dauerte der Vorgang, bei dem in einem Fenster der Stand der Dinge angezeigt wurde, fast zwei Stunden. Danach ließ sich die betreffende Festplatte tatsächlich defragmentieren. Etliche Hinweise auf Dateien, die nicht gespeichert werden konnten, ignorierte ich dann einfach und startete den Rechner neu, was ebenfalls eine Weile dauerte. Danach war aber alles wieder in Ordnung, die defekte Datei, die sich nicht löschen lassen wollte, war endlich verschwunden, und mein Fotoalbum ließ sich anstandslos aktualisieren und veröffentlichen.
PS: Bei allem Horror, den solche Fehlermeldungen und die sich daraus ergebenden Aktionen bei mir auslösen, blieb ich diesmal einigermaßen ruhig, weil ich unmittelbar vorher alle Daten gesichert und routinemäßig auf externen Festplatten gespeichert hatte. Sonst wäre mir wahrscheinlich ordentlich die Düse gegangen.