Skulptur Projekte Münster 2017 – erste Annäherung

Ziemlich spontan und unvorbereitet machten wir uns am letzten Sonntag auf den Weg zu den Skulptur Projekten Münster 2017. Wie sich das in Münster gehört, waren wir auf unseren Fahrrädern unterwegs, angesichts der weiten Verteilung der Skulpturen auf das gesamte Stadtgebiet keine falsche Entscheidung. Erste Station unserer Erkundung:  die Installation „On Water / Auf dem Wasser“ von Ayse Erkmen im Binnenhafen. Knapp unter der Wasseroberfläche hat die Künstlerin einen Steg installieren lassen, der beide Ufer miteinander verbindet und große Besuchermengen anzieht. Geöffnet wurde der Steg um 12 Uhr, aber schon vorher hatten sich auf beiden Seiten beachtliche Schlangen gebildet. Menschen aller Altersgruppen und unterschiedlichster Herkunft wollten die Illusion genießen, über Wasser laufen zu können, und sich bei hochsommerlichen Temperaturen eine Abkühlung gönnen. Um an dieser Kunst Gefallen zu finden, muss man nicht besonders kulturaffin sein und/oder lange schriftliche Erklärungen gelesen und verstanden haben. Entsprechend vergnügt und entspannt war die Atmosphäre rund um das Hafenbecken.

Als nächste Anlaufstation hatten wir uns auf der Übersichtskarte zu den Projekten das LWL-Museum für Kunst und Kultur im Stadtzentrum ausgeguckt. Im Museum selbst und in seiner unmittelbaren Umgebung sind mehrere Skulpturen zu finden. Die Betonung liegt in diesem Fall auf dem Verb „finden“. Bei der Arbeit von Michael Dean, der Beschreibung nach im Lichthof des Museums angesiedelt, ist uns das Finden nicht gelungen. Während wir um das Museum irrten, hörten wir von anderen Suchenden desöfteren Sätze wie: “ Die einen Skulpturen findet man nicht. Bei anderen weiß man, wenn man davor steht, gar nicht, ob das wirklich Kunst ist.“ Zur Verwirrung tragen rund um das Museum einige Installationen bei, bei denen es sich wahrscheinlich um Kunst-Parodien Münsteraner Bürger handelt. Fotografiert werden sie deswegen nicht weniger als die offizielle Kunst.

 

Ist der vor dem Museum geparkte Tieflader Kunst oder das verhüllte LWL-Logo an der Fassade? Nach einem weiteren erfolglosen Versuch der systematischen Suche beschließen wir, auf den Zufall zu setzen und einfach mal mit den Rädern die Stadt auf der Promenade zu umrunden. Dabei stoßen wir auf Nicole Eisenmans Arbeit „Sketch for a Fountain / Skizze für einen Brunnen“ auf einer Wiese, bei der fünf Figuren, drei aus Gips und zwei aus Bronze, um ein Wasserbecken gruppiert sind. Zwei von ihnen spritzen aus ihren Unterschenkeln Wasser in das Becken und erwerben sich dadurch an diesem heißen Tage die Sympathien vieler Besucher, besonders der ganz jungen.

Nach einer komletten Innenstadtumrundung brechen wir unsere Suche ab, genießen noch ein wenig das Gesamtkunstwerk Prinzipalmarkt und beschließen, uns vor dem nächsten Besuch intensiver vorzubereiten oder gleich eine der angebotenen Führungen zu buchen.

 

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KA300. Künstliche Wolken, faszinierende Projektionen und Klangwelten im ZKM

Seit seiner Installation test pattern in Duisburg 2013 bin ich ein großer Fan von Ryoji Ikeda. Seine begehbaren Arbeit lassen keinen Besucher unberührt. Siebzigjährige beginnen zu tanzen, andere stehen minutenlang völlig regungslos oder fallen in tranceähnliche Zustände. Seit drei Tagen ist der japanische Komponist und Medienkünstler mit zwei raumfüllenden Arbeiten unter dem Titel „micro | macro“  im ZKM | Karlsruhe vertreten. In einem der beiden Lichthöfe werden Datenströme sicht- und hörbar. Ohne Schuhe können sich die Besucher in die auf den Boden geworfenen Bilder begeben und werden Teil des Kunstwerks. Im anderen Lichthof macht Ikeda auf einer riesigen stehenden Projektionswand sichtbar, wie ähnlich sich Mikro- und Makrokosmos sind.

micro | macro © Michael Kneffel

micro | macro © Michael Kneffel

micro | macro © Michael Kneffel

micro | macro © Michael Kneffel

micro | macro © Michael Kneffel

micro | macro © Michael Kneffel

micro | macro © Michael Kneffel

micro | macro © Michael Kneffel

micro | macro © Michael Kneffel

micro | macro © Michael Kneffel

micro | macro © Michael Kneffel

micro | macro © Michael Kneffel

micro | macro © Michael Kneffel

micro | macro © Michael Kneffel

micro | macro © Michael Kneffel

micro | macro © Michael Kneffel

Völlig andere Erfahrungen ermöglichen in zwei anderen Lichthöfen des ZKM ein weiterer Japaner, der Architekt Tetsua Kondo, und die Stuttgarter Klimaingenieure von Transsolar. Künstliche Wolken, die auf verschiedenen Ebenen begangen werden können, werden zu „cloudscapes“, Landschaften in den Wolken und führen zu einer fast meditativen Ruhe.

Cloudscapes © Michael Kneffel

Cloudscapes © Michael Kneffel

Cloudscapes © Michael Kneffel

Cloudscapes © Michael Kneffel

Cloudscapes © Michael Kneffel

Cloudscapes © Michael Kneffel

Cloudscapes © Michael Kneffel

Cloudscapes © Michael Kneffel

Cloudscapes © Michael Kneffel

Cloudscapes © Michael Kneffel

Beide Ausstellungen sind noch für mehrere Wochen zu sehen, die von Ikeda bis zum 9. August, die von Transsolar + Tetsuo Kondo sogar noch bis zum 27. September. Unbedingt ansehen! In den Wolken wird es übrigens bis zu 40 Grad warm. Die Stroboskoeffekte bei Ikedas Arbeit können unter Umständen epileptische Anfälle auslösen.

KA300. Warten auf das Fest

Samstag 16:00 Uhr. Vor den Absperrungen am Karlsruher Schlossplatz haben sich bereits hunderte Schaulustige in Feierlaune versammelt und wollen sich einen guten Platz für die abendliche Eröffnungsshow sichern. Viele haben Klappstühle, Decken und Picknickkörbe dabei. Bis zum Abend ist noch viel Zeit, aber das scheint den meisten nichts auszumachen. Am Ende werden sich 40.000 Menschen vor dem Schloss eingefunden haben und ein faszinierendes Spektakel erleben.

vor der Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

vor der Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

vor der Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

vor der Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

vor der Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

vor der Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

vor der Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

vor der Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

vor der Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

vor der Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

vor der Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

vor der Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

vor der Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

vor der Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

vor der Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

vor der Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

vor der Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

vor der Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel