Neulich erhielt ich eine Anfrage, die ich etwas gekürzt und anonymisiert hier wiedergebe:
„Sehr geehrter Herr Kneffel, die Presse-Abteilung der … hat mir Ihre mail-Adresse übermittelt, da ich gerne zwei Ihrer Fotos für eine wissenschaftliche
Aufsatzpublikation verwenden würde. Ich habe die Bild-Motive … in
einer geringen Auflösung sozusagen „aus dem Netz gefischt“ und schicke sie
im Anhang, damit Sie wissen, um welche es sich handelt.
Es handelt sich bei der Veröffentlichung um einen Text zu …. Der Sammelband zu … wird in der Schriftenreihe der (Name einer Hochschule) … herausgegeben und
ist – wie fast alle wissenschaftlichen Publikationen – ein now-budget-Band,
weshalb wir auf einen kostenfreie Genehmigung der Abbildungen
(selbstverständlich unter copyright-Nennung) angewiesen sind.
Würden Sie mir freundlicherweise einen Abdruck der beiden Motive kostenfrei
gestatten und mir die Bilder in druckfähiger Auflösung zukommen lassen?
Über Ihr Entgegenkommen würde ich mich sehr freuen und verbleibe mit
herzlichem Dank und freundlichen Grüßen, …“
Solche Anfragen erreichen mich immer wieder, und ich frage mich dann, ob die Absender morgens auch zu ihrem Bäcker gehen und ihm sagen: „Ihre Brötchen mag ich am liebsten. Bitte packen Sie mir vier Stück ein. Zahlen kann ich aber nichts. Ich habe nämlich kein Budget für Brötchen.“
Früher habe ich auf solche Anfragen noch freundlich und ausführlich geantwortet, habe dargelegt, wieviel Zeit und Aufwand die Produktion der Fotos gekostet hat. Heute würde ich am liebsten gar nicht mehr auf so etwas reagieren, merke dann aber, dass mir meine Erziehung im Wege steht. In Zukunft werde ich deshalb folgenden Weg wählen: Statt mich auf zum Teil sehr seltsame und unerfreuliche Diskussionen einzulassen oder gar nicht zu antworten, werde ich auf diesen Blog-Beitrag verlinken, dessen Botschaften lauten:

Kein Budget? Kein Foto!
- Mein Geschäftsmodell basiert darauf, dass ich für meine Arbeit und die Produkte meiner Arbeit bezahlt werde.
- Einen korrekten Bildurhebernachweis im Falle einer Bildveröffentlichung betrachte ich nicht als ausreichendes Honorar, sondern als Selbstverständlichkeit, die obendrein im Urheberrecht eindeutig geregelt ist.
- Dass möglicherweise andere Fotografen ihre Bilder für dieselbe Publikation honorarfrei zur Verfügung stellen, überzeugt mich auch nicht. Schade, wenn andere an dem Ast sägen, auf dem sie sitzen, und ihre Arbeit immer weiter selbst entwerten.