Brüssel nostalgisch schwarz-weiß

Der letzte Aufenthalt in Brüssel liegt noch kein Jahr zurück. Dann kam das Virus. Reisewarnungen, Risikogebiet, Schließung von Geschäften, Restaurants, Cafés, Museen, Theatern… Im Sommer bereits meldete das altehrwürdige Hotel Metropole Insolvenz an. Wie viele andere Einrichtungen, die den Charme dieser schönen Stadt ausmachen, werden folgen? Wie wird Brüssel nach Corona / Covid 19 aussehen? Mit Wehmut und Sorge denke ich an liebgewordene Orte in der Stadt.

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Mein Foto der Woche – Huis Bergh in ´s-Heerenberg

 

Kasteel Huis Berg in ´s-Heerenberg © Michael Kneffel

Kasteel Huis Bergh in ´s-Heerenberg © Michael Kneffel

Menschen im Ruhrgebiet fahren oft und gern an die Nordseeküste der Niederlande. In meiner Schulzeit in den 60er und 70er Jahren konnte ich mich darauf verlassen, an den Sommerwochenenden Freunde, Schulkameraden und Bekannte aus dem Stadtteil am Strand von Nordwijk zu treffen, auch ohne konkrete Verabredung. Der Küstenstreifen zwischen Katwijk und Egmond aan Zee war so etwas wie der Strand des Ruhrgebiets. Ansonsten kannte ich gerade noch Amsterdam, wo jeder Jugendliche natürlich gewesen sein wollte, und einige Städte in unmittelbarer Nähe der Grenze, in die wir früher fuhren, um billig Butter, Schokostreusel und Waschpulver zu kaufen, später dann, um günstig zu tanken. Andere Regionen in den Niederlanden habe ich jahrzehntelang kaum wahrgenommen. Das war, wie ich heute weiß, ein Fehler.

Am letzten Wochenende hat mich das Kasteel Huis Bergh mächtig beeindruckt. Erbaut im 13. Jahrhundert ist es eines der größten Schlösser der Niederlande und liegt am Rande des netten Ortes ´s-Heerenberg in der Provinz Gelderland. Von der Autobahnabfahrt Emmerich der A3 ist es keine zwei Kilometer (Luftline) entfernt. Wer also wieder mal auf einer Fahrt zur oder von der Küste im Stau steht, findet hier und im angeschlossenen Waldpark „Plantage“ eine wunderbare Oase der Ruhe.

KA300. Schlosslichtspiele – die Show geht weiter

Die Eröffnungsshow zum 300. Stadtgeburtstag ist vorbei. Ein einmaliges Event in jeder Bedeutung des Wortes. Das heißt aber nicht, dass auf der Schlossfassade keine Projektionen mehr zu sehen sein werden. Im Gegenteil, jetzt geht´s erst richtig los. „Schlosslichtspiele“ heißt das Kunstereignis des ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, das unmittelbar nach der Show eröffnet wurde. Internationale Künstler und Künstlergruppen entwickeln für die Lichtspiele neue multimediale Werke, von denen einige interaktiv sein werden. Seit Samstag ist die Projektion »300 Fragmente« der ungarischen Künstlergruppe Maxin10sity auf der gesamten Schlossbreite zu sehen. Von strengen geometrischen Formen bis zu psychedelischen Farborgien zaubern die Ungarn umwerfende Bilder auf die Fassade und bringen das Schloss zum Tanzen. Noch bis zum 26. September werden jeweils ab 30 Minuten nach Einbruch der Dunkelheit bis Mitternacht und am Wochenende bis 1 Uhr die Projektionen und Videomappings zu sehen sein. Unbedingt ansehen! Wenn sich das unter den Fotofreunden in Deutschland herumspricht, wird nachts vor dem Schloss in den nächsten Wochen ganz schön was los sein.

aus "300 Fragmente" von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus „300 Fragmente“ von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus "300 Fragmente" von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus „300 Fragmente“ von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus "300 Fragmente" von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus „300 Fragmente“ von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus "300 Fragmente" von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus „300 Fragmente“ von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus "300 Fragmente" von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus „300 Fragmente“ von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus "300 Fragmente" von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus „300 Fragmente“ von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus "300 Fragmente" von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus „300 Fragmente“ von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus "300 Fragmente" von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus „300 Fragmente“ von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus "300 Fragmente" von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus „300 Fragmente“ von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus "300 Fragmente" von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus „300 Fragmente“ von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus "300 Fragmente" von Maxin10sity © Michael Kneffel

aus „300 Fragmente“ von Maxin10sity © Michael Kneffel

KA300. Karlsruhe feiert Geburtstag und startet mit einer grandiosen Show am Schloss

Karlsruhe begeht in diesen Jahr den 300. Geburtstag und ist am Samstag mit einer spaktakulären Eröffnungsshow in den Festivalsommer gestartet. Ich bin schon seit Dienstag in der Stadt, um die Veranstaltungen der ersten Festivalwoche zu fotografieren und war schon vor dem Samstag schwer beeindruckt von Umfang, Vielfalt und Qualität des Festivalprogramms, das jeder offiziellen Europäischen Kulturhauptstadt Ehre machen würde. Diese Show aber hat mich begeistert. Die gesamte Schlossfassade wurde zur Projektionsfläche, auf der Ereignisse und Persönlichkeiten der Stadtgeschichte erschienen. Davor traten in schneller Folge und mit einer enormen Dynamik Sänger, Tänzer und Chöre aus Karlsruhe auf, zu einer wuchtigen Musik, die körperlich spürbar war. Ein Fest für alle Sinne. Gratulation an Karlsruhe, zum Geburtstag und zu diesem Event. Wirklich Weltklasse!

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

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Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnugsshow KA300 © Michael Kneffel

Eröffnungsshow KA300 © Michael Kneffel

Zwischen Pierrefonds und Compiègne – 3. Teil

im Schlosspark von Compiègne (c) Michael Kneffel

Das am anderen Ende des großen Waldgebietes liegende Compiègne haben wir bei dem sehr instabilen Wetter dann doch lieber mit dem Auto als mit dem Rad besucht, und zwar gleich mehrmals. In der hübschen und lebendigen Kleinstadt mit vielen Verwaltungseinrichtungen und großem Theater hat uns besonders das Schloss angezogen. Von seiner rückwärtigen Terrasse führt die 4,5 Kilometer lange schnurgerade Allée des Beaux Monts durch Garten, Park und Wald bis zu einem Aussichtshügel, dem Ziel- und Wendepunkt vieler Spaziergänger und Jogger. Auf den weiten Wiesen des Parks lassen sich bei schönem Wetter nicht wenige Bürger der Stadt nieder und genießen die Natur.

Über das schöne Senlis führte unser weitester Ausflug zum rund 50 Kilometer entfernten Schloss von Chantilly, das mit dem Museum Condé die größte Sammlung alter Gemälde außerhalb des Louvre beherbergt.

Musée Condé im Schloss Chantilly (c) Michael Kneffel

Fast noch eindrucksvoller als das Schloss selbst sind die Pferdeställe seines Reitgestüts aus dem Jahr 1719, die größten und prächtigsten der Welt – auch olfaktorisch ein umwerfendes Erlebnis. Besser hat es uns dann doch im Restaurant des Schlosses gefallen, das in der alten Schlossküche untergebracht ist. Hier soll 1671 Francois Vatel, Haushofmeister und Koch des Prinzen von Condé, die berühmte Crème Chantilly erfunden haben. Alle Gerichte im Restaurant sollen nach Original-Rezepten Vatels zubereitet werden, der zu den bedeutendsten Küchenmeistern seiner Zeit zählte. Kann sein, dass heute noch seine Rezepte verwendet werden, dann aber von weniger begnadeten Köchen. Unser Essen war eher mittelmäßig und konnte mit dem historischen Ambiente nicht mithalten.

Abteiruine in Soissons (c) Michael Kneffel

Von Besuchen des östlich von Pierrefonds gelegenen Soissons wird in vielen Reiseführern zwischen den Zeilen eher abgeraten. Diese uralte und für die Geschichte Frankreichs wichtige Stadt lag im ersten Weltkrieg 80 Tage lang auf der heftig umkämpften Frontlinie. Dabei blieb kaum ein Stein auf dem anderen. Im Zuge des Wiederaufbaus hat sich um Soissons herum eine Menge Industrie und Gewerbe niedergelassen, was den Tourismus auch nicht gerade fördert. Einen Besuch wert sind jedoch allemal die Ruine der Abteikirche Saint-Jean-des-Vignes und das benachbarte Museum.

Zwischen Pierrefonds und Compiègne

Pierrefonds mit gleichnamigem Chateau (c) Michael Kneffel

Immer auf der Suche nach dem schönen, alten, „typischen“ Frankreich sind wir in diesem Sommer einmal mehr in der Picardie im Norden Frankreichs fündig geworden. Für zwei Wochen haben wir uns in einem netten Ferienhaus in Retheuil einquartiert, um von dort aus den Wald von Compiègne und die in ihm gelegenen kleinen Orte zu erkunden. Im winzigen Retheuil selbst gab es nicht viel zu sehen, so dass das benachbarte Pierrefonds mit seinem eindrucksvollen Schloss unser eigentliches Zuhause wurde, wo wir unsere Ausflüge starteten und/oder beendeten. Das Schloss von Pierrefonds ist in ganz Frankreich bekannt und beliebt, weil es schon oft die Kulisse für Mantel-und-Degen-Filme bildete. Der Strom von Reisebussen, die ständig neue Besuchergruppen in das Schloss und den Ort bringen, scheint nie abzureißen.

Innenhof des Schlosses Pierrefonds (c) Michael Kneffel

Was von außen wie eine trutzige und wehrhafte Ritterburg aus dem Mittelalter erscheint, ist in Wirklichkeit noch nicht sehr alt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Schloss nach den Plänen von Eugène Viollet-le-Duc, der u. a. auch die Restaurierung der Kathedrale Notre Dame in Paris leitete, mit viel Liebe zum Detail auf den Ruinen einer mittelalterlichen Anlage „rekonstruiert“.  Viollet-le-Duc besaß offensichtlich eine Menge Humor und interpretierte alte Baupläne ziemlich frei, was ihm von Zeitgenossen auch schon mal die Bezeichnung „Restaurierungs-Vandale“ eintrug. Eine Besichtigung des Schlosses lohnt sich trotzdem, vielleicht auch gerade deswegen.  Dort wo mittelalterliche Burgen mit Verliesen und Folterkammern aufwarten, überraschen die Kellerräume von Pierrefonds mit einer eindrucksvollen Multi-Media-Installation. Zwischen den Statuen und Grabplatten zahlreicher berühmter Franzosen aus vielen Jahrhunderten und allen politischen Lagern flüstern Schauspielerstimmen berühmte Passagen aus deren Schriften und Reden, so als würden diese alten Herrschaften auch heute noch für ihre Werte und Überzeugungen kämpfen.

in Pierrefonds (c) Michael Kneffel

Erstaunlicherweise leidet das Leben im Ort nicht unter dem Touristenandrang. Im Gegenteil. Der Tourismus trägt ganz erheblich dazu bei, dass sich in Pierrefonds alle Einrichtungen halten, die das Leben dort angenehm machen: Hotels, Gastronomie, Lebensmittelgeschäfte usw. Neben dem „Café Restaurant du Commerce“, einer traditionellen Mischung aus Restaurant, Brasserie, Bistrot, Café, Bar, Tabakladen und Wettannahme gibt es zwei ausgezeichnete Boulangerien / Patisserien. Uns hat es besonders „Vanille & Chocolat“ angetan, dessen immer krummen Baguettes einfach sensationell sind. Ein Charcutier-Traiteur mit Rotisserie und zwei kleine Lebensmittelgeschäfte sichern mehr als die Grundversorgung.

Zu unserem Lieblingsplatz in Pierrefonds wurde schon bald eine Bank in einem Gartenlokal direkt unterhalb des Schlosses, das wunderbar improvisiert wirkt, an seinen Eingängen mit Crepes, Eis und Zuckerwatte wirbt und von einem älteren Ehepaar betrieben wird. Immer im Laufschritt wuseln die beiden zwischen den Tischen und Bänken umher, finden aber trotzdem für alle Gäste ein freundliches Wort und lachen gern mit ihnen. Insbesondere Kinder, die gerade das Schloss besichtigt haben und ihre neuen  Holzschwerter und Ritterfiguren präsentieren, fühlen sich von diesem Lokal angezogen, nicht zuletzt wegen des alten Karussells in der hintersten Ecke.

unser Lieblingsplatz in Pierrefonds (c) Michael Kneffel

(Fortsetzung folgt.)