Was tun gegen Rechtsradikalismus, Wut, Hass und AFD?

Zu dem heute beginnenden Weltwirtschaftsgipfel in Davos legte die Non-Profit-Organisation Oxfam einen Bericht vor, in dem festgestellt wird, dass seit 2020 die fünf reichsten Männer der Welt ihre Vermögen mehr als verdoppelt haben. Im selben Zeitraum sind fünf Milliarden Menschen auf der Welt ärmer geworden. Ähnliche Meldungen gab es viele in den letzten Jahren. Weltweit und auch in Deutschland findet seit langem eine gewaltige Umverteilung des gesellschaftlich erarbeiteten Reichtums zu Gunsten sehr weniger sehr reicher Menschen statt. Das scheint aber niemanden besonders zu interessieren oder gar aufzuregen. Unsere Politikerinnen gehen nach jedem solcher Berichte schnell wieder zum Tagesgeschäft über und machen weiter wie bisher. 

Der Historiker Hans Mommsen, einer der besten Kenner des Deutschen Nationalsozialismus, wurde nicht müde, in seinen Vorlesungen und Veröffentlichungen darauf hinzuweisen, dass die deutschen Nazis in den 20er und 30er Jahren nicht vom Pöbel an die Macht gebracht wurden, sondern in erheblichem Maße von einem Bürgertum, das nach der Weltwirtschaftskrise in der ständigen Angst lebte, sozial abzusteigen. 

Die Angst vor dem sozialen Abstieg ist auch heute wieder in großen Teilen unserer Gesellschaft spürbar. Angst ist eine der stärksten Triebfedern menschlichen Handelns. Angst kann Gutes bewirken, indem sie z. B. vorsichtiges Verhalten auslöst. Sie kann aber auch in Wut, Aggressionen, Hass und Neid umschlagen. Angst läßt sich leicht anstacheln, kanalisieren und instrumentalisieren.  Wir erleben täglich Beispiele dafür.

Wer Rechtsradikalismus, Wut, Hass und die AFD wirklich bekämpfen will, muss dieser Angst die Grundlage entziehen. Er muss eine Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik machen, die dafür sorgt, dass sich die Schere zwischen Reich und Arm wieder schließt. 

Bei den Reichstagswahlen am 6. November 1932, drei Monate vor der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, holte die NSDAP 33,1 Prozent der Wählerstimmen. In den Prognosen vor den kommenden Landtagswahlen 2024 liegt die AFD bei rund 30 Prozent. Rechtsextreme benötigen keine Mehrheit von 50 Prozent oder mehr, um ein Land ins Chaos und in den Untergang zu führen.

Improvisierte Vogeltränke auf dem Balkon – kleiner Aufwand, große Hilfe

Wespe bei der Wasseraufnahme © Michael Kneffel

Seit es so heiß und trocken wie in den letzten Wochen ist, können wir nachmittags an unserer improvisierten Vogeltränke auf dem Balkon beobachten, wie eine Wespe unermüdlich und fast im Minutentakt Wasser aufnimmt. Erst dachten wir, sie würde einfach nur trinken, aber da sich der Vorgang ständig wiederholt, hatten wir schnell den Verdacht, dass sie das Wasser gar nicht für sich verwendet, sondern an einen anderen Ort bringt. Inzwischen haben wir gelernt, dass Wespen an warmen Tagen Wasser in ihre Nester bringen und dort mit ihren Flügeln verteilen, um durch Verdunstungskälte die Temperatur zu senken.

Wespen sind aber nicht die einzigen Tiere, die regelmäßig unsere Vogeltränke besuchen. Schon am frühen Morgen, wenn wir noch im Bett liegen, hören wir, dass auf unserem Balkon mächtig Betrieb herrscht. Nachbarn erzählten uns, dass dann neben Tauben, Elstern und Amseln auch die Eichhörnchen zum Trinken kommen. Der Wasserverbrauch ist jedenfalls beachtlich. Wenn es im Verlauf des Vormittags wärmer geworden ist, kommen jede Menge Meisen zum Trinken und Baden vorbei. An einem Tag haben wir vier Blaumeisen gleichzeitig beim ausgiebigen Planschen in dem einfachen Topfuntersetzer aus Kunststoff mit einem Durchmesser von gerade mal zwanzig Zentimetern beobachtet. Nach den Meisen kann man fast die Uhr stellen. Die Badezeit beginnt jeden Tag um 10:30 Uhr.

Auf den Balkons in der Nachbarschaft wird ganzjährig sehr viel Futter für Vögel und Eichhörnchen ausgelegt. Das Wasserangebot scheint dagegen so spärlich zu sein, dass wir neulich sogar einem Grünspecht zusehen konnten, der sich sehr, sehr vorsichtig unserer Wasserstelle näherte. Hinterhöfe mitten in der Stadt mit vielen Mauern und anderen Hindernissen dürften eigentlich nicht zu den bevorzugten Terrains dieser scheuen Vögel gehören, die gerne im Tiefflug unterwegs sind. In diesem heißen und trockenen Sommer scheint die Not vieler Tiere aber so groß zu sein, dass sie ihre Vorsicht überwinden müssen.

Uns macht es sehr viel Freude zu sehen, wie man mit einfachsten Mittel vielen Tieren helfen kann. Eine flache Schale für ein paar Cents, die alle paar Tage mit einer Bürste gereinigt und ausgespült wird, ein Stein als Landehilfe und regelmäßig frisches Wasser reichen völlig aus.

Brüssel nostalgisch schwarz-weiß

Der letzte Aufenthalt in Brüssel liegt noch kein Jahr zurück. Dann kam das Virus. Reisewarnungen, Risikogebiet, Schließung von Geschäften, Restaurants, Cafés, Museen, Theatern… Im Sommer bereits meldete das altehrwürdige Hotel Metropole Insolvenz an. Wie viele andere Einrichtungen, die den Charme dieser schönen Stadt ausmachen, werden folgen? Wie wird Brüssel nach Corona / Covid 19 aussehen? Mit Wehmut und Sorge denke ich an liebgewordene Orte in der Stadt.

Fragen für die Selbstüberprüfung und Weiterentwicklung als Fotograf

Wandbild eines unbekannten Künstlers in Brüssel © Michael Kneffel

Beim Aufräumen meines Schreibtischs bin ich unlängst wieder auf einen Fragenkatalog gestoßen, den ich vor etlichen Jahren zusammengestellt habe, um meine berufliche Situation zu reflektieren und meinen Kurs neu zu justieren. Vielleicht sind diese Fragen auch für andere Fotografinnen und Fotografen interessant. Auf geht´s:

Motivation

  • Was reizt mich vor allem an der Fotografie (Kreativität, Menschen, Technik, Einkommen, Image, Zugehörigkeit zur „kreativen Klasse“, Selbstbestimmung…)?
  • Für welche Themen / Anliegen „brenne“ ich?
  • Für welche Bilder bin ich bereit, viel Arbeit und große Mühen auf mich zu nehmen?
  • Was möchte ich mit meinen Bildern zeigen, was möchte ich mit Ihnen sichtbar machen?
  • Warum sollte das irgendjemanden interessieren?
  • Was für ein Fotograf bin ich?
  • Was für ein Fotograf möchte ich sein?
  • Was an meiner Arbeit gibt mir Energie? Was nimmt mir (zu viel) Energie?

Entwicklung

  • Wie habe ich mal angefangen?
  • Was habe ich dazu gewonnen?
  • Was ist mir auf dem bisherigen Weg eventuell verloren gegangen?
  • Welche Anpassungsprozesse waren gut, welche nicht?

Leistungsangebot / Produkt

  • Warum sollte jemand ausgerechnet mich engagieren?
  • Was unterscheidet mich von anderen Fotografen?
  • Wodurch erwecke ich besondere Aufmerksamkeit?
  • Was ist mein „Alleinstellungsmerkmal“?
  • Wie setze ich mich von der großen Masse ab?
  • Wodurch ist mein besonderer Stil gekennzeichnet? Habe ich überhaupt einen?
  • Wie schaffe ich es, positiv in Erinnerung zu bleiben?
  • Wie würde ich mich in 60 Sekunden und wenigen Kernsätzen darstellen?

Vermarktung

  • Wie vermarkte ich mich?
  • Was will ich von mir preisgeben, was will ich darstellen?
  • Wie passt das zu meiner Persönlichkeit und meiner Arbeitsweise?
  • Wie präsentiere ich mich meinen Kunden?
  • Welchen ersten Eindruck erwecke ich bei potentiellen Kunden?
  • Wie melde ich mich z. B. am Telefon?

Auftritt

  • Was transportiert meine Homepage?
  • Wie professionell ist sie?
  • Wie klar kommen hier mein Anliegen, meine Arbeitsweise und mein Stil zum Ausdruck?
  • Wie präsentiere ich mich in meinen Werbemitteln?
  • Welche Medien nutze ich?
  • Weisen sie ein einheitliches Erscheinungsbild auf?
  • Stimmen Werbung und Auftreten überein?
  • Wirkt mein Auftreten authentisch oder aufgesetzt?
  • Wie sehr nutze ich Soziale Medien, um auf mich aufmerksam zu machen?
  • Wie aktiv bringe ich mich dort in die Diskussion über Fotografie ein?
  • Welche anderen Medien / Orte nutze ich, um auf mich aufmerksam zu machen?
  • Wie einheitlich ist meine Selbstdarstellung in / an diesen verschiedenen Medien / Orten?

Kundenorientierung

  • Welche sind meine Zielgruppen?
  • Wie gut kenne ich sie und ihre Bedürfnisse?
  • Wie sorgfältig bereite ich mich auf Kundenkontakte vor?
  • Wie sehr pflege ich persönliche Kontakte?
  • Wie sehr beobachte ich den Markt?

Qualifizierung

  • Wie hole ich mir Anregungen?
  • Wie informiere ich mich über visuelle Trends?
  • Wie hole ich mir Kritik?

Wettbewerbsanalyse

  • Wie beobachte ich den Markt?
  • Welche Fotografinnen und Fotografen sind meine stärksten Mitbewerber?
  • Welche drei Mitbewerber stehen meiner Arbeit am nächsten?
  • Was machen sie anders?
  • Was machen sie erfolgreicher?

Selbstorganisation

  • Wie zielorientiert gehe ich vor?
  • Habe ich für mich kurz-, mittel- und langfristige Ziele definiert?
  • Sind meine Ziele realistisch?
  • Wie überprüfe ich ihre Realisierung?
  • Konzentriere ich mich auf die „big points“ oder verschwende ich meine Zeit für „peanuts“?
  • Wie ist mein Zeitmanagement?

Le Touquet-Paris-Plage – Erinnerungen an einen schönen Jahreswechsel

Es ist schon ein ganzes Jahr her, dass wir den Jahreswechsel in Le Touquet-Paris-Plage verbracht haben, aber noch immer sind die Erinnerungen daran sehr präsent, Erinnerungen an ein sehr lebendiges Städtchen und an lange, wunderbare Strandspaziergänge, trotz heftiger Regenfälle und starker Winde, die sich von Tag zu Tag zu einem ausgewachsenen Wintersturm steigerten.

 

Ein chinesischer Friedhof an der Somme

Chinesischer Friedhof in Noyelles-sur-Somme © Michael Kneffel

Chinesischer Friedhof in Noyelles-sur-Mer © Michael Kneffel

Bei der diesjährigen Ruhrtriennale hat sich William Kentridge auf grandiose Weise mit der weitgehend unbekannten Geschichte von 2 Millionen Afrikanern beschäftigt, die von den damaligen Kolonialmächten gezwungen wurden, in den Ersten Weltkrieg zu ziehen. Sein Stück The Head and the Load,  hat mich an einen chinesischen Friedhof erinnert, auf den ich vor Jahren zufällig im kleinen Dorf Noyelles-sur-Mer an der Mündung der Somme gestoßen bin. 842 chinesische Arbeiter sind hier begraben von insgesamt 150.000, die 1916 von der britischen Regierung in China angeheuert wurden. Beschäftigt wurden diese Arbeiter zunächst beim Bau der kriegswichtigen Eisenbahnlinie von Paris nach Calais und beim Transport von Munition an die Frontlinie. Schon bald wurden sie aber mehr und mehr an der Front selbst eingesetzt, beim Bau und Ausbessern von Schützengräben und beim Bergen von Leichen. Dabei gerieten sie ebenso in das feindliche Feuer wie die alliierten Soldaten. Auch ihre Unterbringung und Behandlung scheint bestenfalls der von einfachen Soldaten entsprochen zu haben, obwohl sie gegen Lohn beschäftigt wurden.

Grabstein auf dem chinesischen Friedhof in Noyelles-sur-Somme © Michael Kneffel

Grabstein auf dem chinesischen Friedhof in Noyelles-sur-Somme © Michael Kneffel

Wie viele von ihnen während des Krieges und durch unmittelbare Kriegshandlungen umgekommen sind, scheint unklar zu sein. Nach China konnten anscheinend nur wenige zurückkehren.. Wie eine Informationstafel am Friedhof verrät, ist die große Mehrheit spätestens 1920 an der Spanischen Grippe verstorben.

Informationstafel am Friedhof © Michael Kneffel

The Head and the Load – fulminanter Auftakt der Ruhrtriennale 2018

2018 jährt sich das Ende des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal, in dessen Verlauf schätzungsweise 17 Millionen Menschen ihr Leben verloren. In seinem Stück „The Head and the Load“ gibt der aus Südafrika stammende Regisseur William Kentridge den über zwei Millionen Menschen vom afrikanischen Kontinent Gesicht und Stimme, die von den Kolonialmächten gezwungen wurden, in diesen europäischen Krieg zu ziehen.  Auf einer fünfzig Meter breiten Bühne in der Duisburger Kraftzentrale läßt er einen Teil der afrikanischen und europäischen Geschichte lebendig werden, der bisher kaum erforscht und bekannt ist. Kentridge „verbindet eine Neukomposition von Philip Miller, die New Yorker Orchesterformation The Knights, ein internationales Ensemble von Performer*innen, Tänzer*innen und Sänger*innen, einen Chor mechanischer Grammophone, sich überschneidende Filmprojektionen und Schattenspiel zu einer gigantischen Prozession, die jeder Genrezuweisung widerstrebt und die in einem traditionellen Theaterraum nicht gezeigt werden könnte“ (Pressetext der Ruhrtriennale).

Endlich hat die Spielzeit unter der Intendantin Stefanie Carp begonnen, und das so fulminant, überzeugend und inhaltlich beeindruckend wie schon lange nicht mehr. Hoffentlich trägt dieser großartige Auftakt dazu bei, dass die absurden Vorwürfe gegen die neue Intendantin endlich verstummen und dass die peinlichen Versuche, eine wochenlange Kampagne ohne inhaltliche Substanz am Laufen zu halten, eingestellt werden.

Kulturpressekonferenz

leere Stühle © Michael Kneffel

Kulturpressekonferenz © Michael Kneffel

Bei Pressekonferenzen im Kulturbereich wundere ich mich immer wieder, wie selten Fragen gestellt werden. Oft sind die Räume prall gefüllt. Die Veranstalter tragen mitunter stundenlang vor. Mir, dem Fotografen, kommt manches fragwürdig vor. Aber dann kommt aus dem Auditorium – nichts. Nicht eine einzige Frage. Als wären alle Stühle im Raum unbesetzt.

Schwindel und Koffein – Ein Erfahrungsbericht

Die erste Schwindelattacke

Es begann 1988. Ich saß in meinem Büro, als mir plötzlich schwindelig wurde. Alles um mich herum drehte sich, und mir wurde speiübel. Nie zuvor hatte ich eine solche Attacke erlebt. In meinem Kopf drehte sich ein Karussel, und jede Bewegung schien es zu beschleunigen. Ich hielt mich am Schreibtisch fest und versuchte zunächst, meine Lage möglichst nicht zu verändern. Nach einiger Zeit ließ der Schwindel etwas nach, und ich überlegte, was passiert sein könnte. Als Erklärung für meinen Zustand fiel mir nur ein heftiger Blutdruckabfall ein. Als ich mich endlich wieder traute, mich zu bewegen, ging ich sehr langsam, unsicher und schwankend zu einer Apotheke in der Nachbarschaft, um dort den Blutdruck messen zu lassen. Wer mich auf meinem Weg gesehen hat, wird möglicherweise gedacht haben, ich sei betrunken. Zu meiner Überraschung war der Blutdruck völlig normal. Was also war mit mir geschehen?

Heute weiß ich gar nicht mehr, wie lange die erste Schwindelattacke tatsächlich anhielt. Ich vermute, mindestens eine Woche – mit langsam abnehmender Tendenz. Eine Woche erwies sich in den folgenden Jahren nämlich als Mindestdauer. Es gab allerdings auch wesentlich längere Attacken. Mein „Rekord“ lag bei ungefähr vier Wochen. Zwanzig Jahre lang litt ich mindestens einmal im Monat, meist jedoch öfter unter diesem Schwindel.

Ältere Menschen erinnern sich wahrscheinlich noch an die Bildstörungen, die früher gelegentlich bei Röhrenfernsehgeräten auftraten. Aus irgendwelchen Gründen begann plötzlich das Fernsehbild von oben nach unten oder umgekehrt durchzulaufen. Mal langsam, ein anderes Mal rasend schnell. Bei meinem Schwindel verhielt es sich ganz ähnlich, nur dass das Bild von rechts nach links bzw. umgekehrt durchlief. Wer schon einmal seekrank war, weiß, wie sich das anfühlt.

Viele Ärzte, keine Hilfe

Mein Hausarzt, den ich während einer der folgenden Schwindelattacken aufsuchte, konnte mein Problem mit Hilfe einer speziellen „Brille“, die er mir aufsetzte, sofort nachvollziehen. Meine Augen bewegten sich nämlich hinter dieser „Brille“ ständig von einer Seite zur anderen, wahrscheinlich bei dem Versuch, den sich bewegenden Bildern zu folgen. Für ihn war die Diagnose schnell klar: Es handelte sich nach seiner Ansicht um einen „lagebedingten Schwindel“. Seine Erklärung: Im Gleichgewichtsorgan des Ohres befinden sich winzige kristallähnliche Teilchen. Wenn diese durch eine Erschütterung aus ihrer normalen Lage gebracht werden, sendet das Gleichgewichtsorgan im Ohr Signale an das Gehirn, die nicht zu den Signalen aus den anderen Gleichgewichtsorganen (Augen und Sensoren in den Muskeln) passen, und der Schwindel beginnt. Der Schwindel endet dann wieder, wenn diese „Kristalle“ in ihre ursprüngliche Lage zurück gelangen oder wenn das Gehirn es im Laufe mehrerer Tage lernt, die anfangs ungewohnten Signale als normal zu interpretieren. Zum Beweis seiner Theorie bewegte er meinen Kopf ruckartig hin und her, und tatsächlich ließ sich der Schwindel so provozieren oder verstärken. Seine Therapievorschlag lautete, dass ich während einer akuten Attacke den Schwindel immer wieder selbst durch schnelle Lageänderungen provozieren sollte, bis sich mein Gehirn daran gewöhnt hatte. Mit anderen Worten: Wenn es mir schlecht ging, sollte ich meinen Zustand gezielt verschlechtern, bis ich mich wieder besser fühlte! Daneben verschrieb er mir das Medikament „Vertigo-Vomex“. Tatsächlich konnten dieses Mittel die Übelkeit lindern – mehr aber auch nicht. Und seine Erklärung für den Auslöser der Attacken überzeugte mich gar nicht. Ich lief nur selten mit dem Kopf gegen die Wand, hüpfte nicht ständig auf einem Bein, bekam keine Treffer beim Boxtraining und kann mich auch ansonsten an keine ruckartigen Bewegungen erinnern, die meine Schwindelattacken ausgelöst hatten. Sie kamen scheinbar aus dem Nichts und begannen auch nach völlig ruhigen und bewegungsarmen Phasen.

Auf der Suche nach plausibleren Erklärungen und damit auch nach Möglichkeiten, die Schwindelattacken möglichst ganz zu vermeiden oder wenigstens zu verringern, habe ich in den folgenden Jahren zahlreiche Ärzte kennen gelernt: Orthopäden, Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten, Neurologen, Gefäßspezialisten usw., die mir alle nicht geholfen haben. Am übelsten ist mir ein HNO-Arzt in Erinnerung, die mir wochenlang täglich eine Spritze setzte, auch an den Wochenenden, in dem Versuch, die Durchblutung meiner Innenohren zu verbessern, und mit dem Ergebnis, dass ich mich schließlich von den Spritzen noch schlechter fühlte als jemals zuvor. Wenn die Ärzte mit ihrem Latein am Ende waren, durfte ich mir auch oft anhören, dass mein Problem „wahrscheinlich psychisch bedingt“ war.

Irgendwann gab ich es auf, bei Ärzten eine Erklärung und damit eine echte Therapie finden zu wollen. Ich versuchte, mich irgendwie mit dem Schwindel und den daraus resultierenden massiven Beeinträchtigungen meiner Lebensqualität abzufinden.

Koffein als Auslöser

Tatsächlich dauerte es ungefähr zwanzig Jahre, bis mir selbst ein Zusammenhang zwischen dem Beginn einer Schwindelattacke und dem Genuss von Koffein auffiel. Dass der Groschen so spät fiel, hat wahrscheinlich auch damit zu tun, dass ich gar nicht regelmäßig Kaffee trank und dass sich unterschiedliche Kaffeesorten sehr unterschiedlich auswirkten. Die Erleuchtung kam mir, nachdem in der Nachbarschaft ein neues Café eröffnet hatte, dessen  Einrichtung und Atmosphäre mich schnell anlockten. Von allen Seiten wurde der Cappuccino gelobt, also probierte ich ihn auch und war sofort vom großartigen Geschmack überzeugt. Ob ich gleich nach dem ersten Besuch eine Schwindelattacke bekam, weiß ich nicht mehr. Aber sehr bald spürte ich, wie sich nach einem Cappucchino etwas in meinen Ohren veränderte, ähnlich wie im Fleugzeug bei Start und Landung. Und nicht selten setzte danach der Schwindel ein. Manchmal schon nach wenigen Schlucken. Dieser Cappuccino war nicht nur besonders lecker, sondern anscheinend auch besonders stark. Ich mied also dieses Café und begann gleichzeitig darauf zu achten, ob es bei mir einen Zusammenhang zwischen dem Kaffeegenuss und dem Schwindel gibt. Schon bald war ich davon überzeugt, und mir wurde außerdem bewußt, dass schwarzer und grüner Tee ähnliche Beschwerden bei mir auslösten, je nach Stärke und Menge. Schließlich fiel mir noch auf, dass eine besonders starke Lakritzsorte, die ein Kollege aus den Niederlanden bezog und die er während diverser Besprechungen anbot, ebenfalls bei mir Schwindel auslösen konnte. Ebenso wie Koffein und Teein scheint Lakritz die Durchblutungs- und Druckverhältnisse im Ohr zu verändern und damit Einfluss auf das dortige Gleichgewichtsorgan zu nehmen.

Seit ich bewußt auf diese Stoffe verzichte, hat bei mir die Häufigkeit von Schwindelattacken stark abgenommen. Ganz verschwunden sind sie nicht, aber nach vielen schwierigen Jahren hat sich meine Lebensqualität erheblich verbessert. Heute trinke ich sogar hin und wieder wieder einen entkoffeinierten Kaffee, aber nicht überall. Auch der sogenannte entkoffeinierte Kaffee kann noch Reste von Koffein enthalten, und nicht immer bekommt man auch den Kaffee, den man bestellt hat.

Ärzte, denen ich in den letzten Jahren von meinen Beobachtungen berichtet habe, hat das in der Regel wenig bis gar nicht interessiert, und ich nehme an, dass sie meine Erfahrungen auch nicht an ihre anderen Schwindelpatienten weitergeben. Da ich aber weiß, wie sehr ständige Schwindelattacken das Lebensgefühl beeinträchtigen, habe ich diesen Blogbeitrag verfasst, der diesmal ganz ohne Fotos auskommt und so gar nichts mit meinen übrigen Themen zu tun hat. Mir ist bewußt, dass Schwindel sehr viele verschiedene Ursachen und Auslöser haben kann und dass der Verzicht auf Koffein längst nicht allen Betroffenen helfen wird. Ein Versuch kann aber auch nicht schaden.

Les Sables d´Olonne im Juli – Frankreich pur und in Bestform

Vor fast 30 Jahren kamen wir zum ersten Mal nach Les Sables d´Olonne. Hinter uns lag eine wunderbare dreiwöchige Radtour durch den Südwesten Frankreichs. Vor der Heimfahrt wollten wir noch einige Tage das Meer und den Strand genießen und hatten uns dafür auf der Karte diesen Ort ausgeguckt. Nach den sehr ruhigen Fahrten durch die Wäldern der Landes und die Weinbaugebiete rechts und links der Gironde, war die Stadt fast ein Schock für uns. Der volle Strand, die Menschenmenge am Hafen, die belebten Gassen der Altstadt, so etwas waren wir nicht mehr gewohnt. Wir schwankten zwischen zwischen Faszination und Reizüberflutung. Unvergessen blieben uns in den folgenden Jahren aber die abendlichen Stunden auf der Promenade. In gebührenden Abständen präsentierten sich Akrobaten, Clowns und Musiker mit Gitarren oder Akkordeons. Und wenn letztere alte Chansons z. B. von Edith Piaf anstimmten, blieben dutzende Menschen aller Altersklassen stehen und sangen ganz selbstverständlich und aus tiefer Seele mit. Alle kannten die Texte auswendig. Die Atmosphäre war einfach wunderbar, sehr familiär, sehr entspannt und sehr französisch. Hier machte das Bürgertum Urlaub, Handwerker, Angestellte und Beamte der mittleren Einkommensklassen mit ihren Familien, vorwiegend aus der näheren Umgebung, wie man an den Autokennzeichen erkennen konnte. Es gab kein Chi Chi und kein Bling Bling, ganz anders als an der Cote d´Azur.

alte Ansicht von Les Sables aus den 80er Jahren

alte Ansicht von Les Sables aus den 80er Jahren

Nach einer sehr langen Pause hatten wir uns in diesem Jahr wieder für Les Sables als Urlaubsort entschieden. Wie hat sich die Stadt verändert? Werden die Menschen immer noch abends auf der Promenade singen und tanzen? An einem Sonntag Mitte Juli erreichen wir am späten Mittag unsere Unterkunft auf dem Cour Blossac. Es ist über 30 Grad heiß. Kein freier Parkplatz weit und breit. Zum Glück haben wir einen Platz in der Tiefgarage unseres Apartmenthauses reserviert und können im Kühlen auspacken und unser Apartment beziehen. Das Auto werden wir bis zu unserer Abreise keinen Millimeter mehr bewegen. Auch die mitgenommenen Räder werden viel seltener als anderen Orten zum Einsatz kommen. Dabei ist Les Sables ein sehr fahrradfreundlicher Ort. Es zeigt sich aber in den kommenden zwei Wochen, dass in fußläufiger Entfernung so viel Interessantes und Angenehmes zu finden ist, dass wir gar keine Lust auf größere Ausflüge haben. Sofort nach dem Auspacken ziehen wir unsere Badesachen an und gehen zum Strand. Nach etwa 60 Metern erreichen wir die Promenade und blicken zum ersten Mal auf´s Meer. Der Himmel strahlendblau, das Meer türkisfarben, sanfte Wellen an einem breiten, hellen Strand, Strandzelte und Sonnenschirme. Wir hören Möwen, das leichte Rauschen des Wassers und die Stimmen der Menschen, die sich am Strand vergnügen. So klingt der Sommer. Auf  der Promenade und dem Strand herrscht Hochbetrieb. Drei Minuten später sind wir im Wasser. Was für eine Wohltat bei diesen Temperaturen und nach einer zweitägigen Autofahrt. Sehr viele Mitschwimmer haben wir nicht gerade, was wohl an der Wassertemperatur von 19 Grad liegen mag. Das Wasser wirkt sehr sauber, und in zwei Wochen werden wir keinen Müll am Strand sehen, weder angeschwemmten noch von den Badenden hinterlassenen.

Auf dem Remblai

Kaum haben wir uns in unserer Unterkunft geduscht und umgezogen, zieht es uns schon wieder raus auf den Remblai, wie hier die Promenade heißt. In den folgenden zwei Wochen werden wir hier mehr Zeit verbringen als irgendwo anders in der Stadt. Vom frühen Morgen bis Mitternacht gibt es ständig etwas zu sehen. Um die 20 Cafés, Restaurants, Brasserien, Creperien laden hier auf über einem Kilometer Länge zum Essen, Trinken und Verweilen ein. Dazwischen verführen einige kleine Geschäfte mit mehr oder weniger nützlichen Dingen zum Stöbern und Geldausgeben. Dazu kommen Events rund um das Thema Segeln, verschiedene Märkte und Werbeveranstaltungen aller möglichen Unternehmen, welche die Badeorte an der Küste abklappern und zentnerweise Werbegeschenke verteilen. Möglich werden die vielen kleinen Events und Veranstaltungen erst dadurch, dass Autos hier nur einspurig, nur in eine Richtung und nur sehr langsam fahren dürfen. Die andere Hälfte der Fahrbahn ist für Radfahrer reserviert. Abends und an den Wochenenden wird die Promenade ganz für Motorfahrzeuge gesperrt. Erfreulicherweise bietet der Remblai auch unzählige Sitzmöglichkeiten für diejenigen, die gerade nichts konsumieren möchten, neben etlichen Bänken nicht zuletzt die Mauer über dem Strand.

Das schönste Café auf dem Remblai und in ganz Les Sables ist für uns das „L´Ocean Café“. Nach einem Brand im Jahre 2014 wurde es geschmackvoll und viel Liebe zum Detail im Stil einer Pariser Brasserie wieder aufgebaut. Der sympathische Besitzer freut sich, wenn er bei seinen Gästen Interesse an der Ausstattung bemerkt, und erzählt dann gern aus der Geschichte des 1874 geründeten Betriebes. Wert auf eine besondere Einrichtung hat man auch im „Café de la Plage“ gelegt, wo eine Innenwand eine verwitterte alte Byrrh-Reklame zeigt, wie sie früher in ganz Frankreich auf den Hauswänden zu sehen war. Eine andere Wand verweist mit einem Bild des Kommissars Maigret darauf, dass George Simenon einen Kriminalfall in Les Sables spielen und den trinkfreudigen Ermittler einige Gläser in eben diesem Café nehmen ließ. Aber auch Essen kann man hier gut, das Tagesmenue mit drei Gängen z.B. für knapp 16 Euro. Auf diesen Preis scheinen sich die meisten Restaurants in der Stadt verständigt zu haben, auch die etwa 30 bis 40 weiteren am Hafen. Ein spätes Glas Wein oder Bier haben wir gerne in der Brasserie „Comete“ getrunken, am Südende der Promenade. Insgesamt hat uns das Preisniveau in Les Sables angenehm überrascht. Es liegt spürbar niedriger als in anderen Küstenorten, die wir in den letzten Jahren besucht haben. In unserem Lieblingsrestaurant, dem „Terre et Mer“, haben wir für den genannten Preis nicht nur gut, sondern sogar ausgezeichnet gegessen. In unserer Heimatstadt Essen müßte man für ein Menue vergleichbarer Qualität mindestens das Dreifache bezahlen. Das „Terre et Mer“ liegt allerdings am Hafen, und zwar auf der Seite von La Chaume, von unserem Apartment einen guten Kilometer zu Fuß und eine Überfahrt mit der Hafenfähre entfernt. Gelohnt hat sich dieser Weg aber jedes Mal.

Live-Musik

Gegen 20 Uhr beginnt das Unterhaltungsprogramm auf dem Remblai. Sänger nur mit Gitarre oder Akkordeon, die Edith-Piaf-Chansons vortragen, haben wir leider nicht mehr erlebt, dafür fast jeden Abend drei Bands mit Verstärker- und Lichtanlage, verteilt auf drei Standorte. Die drei Musiker unserer Lieblingsband „Leonie“ stammen aus Les Sables und der Surfer-Szene der Stadt. Im Sommer touren sie mit ihrem Gute-Laune-„Surf-Pop“ und sehr eingängigen Ohrwürmern von einem Küstenort zum anderen, kommen aber regelmäßig in ihren Heimatort zurück. Die große Fangemeinde kennt alle Texte auswendig und singt begeistert mit. Von allen Bands, die wir gehört haben, war „Leonie“ mit Abstand die professionellste und beste.

Aber auch bei anderen Bands sind wir immer wieder gern stehen geblieben oder haben ihnen von der Terrasse des Cafés gegenüber zugehört. Neben den Live-Auftritten auf dem Remblai gab es noch diverse kostenlose Musikveranstaltungen im Museum des Ortes, im Jardin du Tribunal und anderswo, u. a. im Rahmen des Festivals „Vague de Jazz“. Besonders beeindruckt hat uns ein Auftritt der vier Saxophonisten von „Quatuor Machaut“, die im Kreuzgang der ehemaligen Abbaye Sainte-Croix alte und zeitgenössische Kompositionen mit eigenen Improvisationen verbanden. Musikalisch der Höhepunkt unseres Urlaubs. Das vielfältige und durchaus  anspruchsvolle Unterhaltungsprogramm unterscheidet Les Sables von vielen anderen Orten an der französischen Küste. In zwei Wochen und bei vielen Hundert Flaneuren fast an jedem Abend haben wir nie Betrunkene gesehen, nie Aggressionen oder Imponiergehabe erlebt. Es gab keine Glasscherben und keinen Abfall auf der Straße. Für Menschen, die aus dem Ruhrgebiet kommen, war das eine ungewohnte und überaus angenehme Erfahrung.

Akrobaten und Animateure

Mindestens so viele Zuschauer wie die Bands hatten verschiedene Akrobaten, Streetdancer und Animateure, die das Publikum in Bewegung brachten. Besonders beliebt waren die Jungs von „Streetsmile“, Breakdancer, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, die ganz Jungen einzubeziehen und zum Lachen zu bringen. Während die Bands und Streetsmiler so professionell waren, immer wieder ihre Facebook- und Instagram-Adressen zu nennen, blieben die Namen der meisten Artisten leider unbekannt.

Stadt und Architektur

Blickt man aus größerer Entfernung auf Les Sables, dominieren die Apartmenthochhäuser an der Remblai das Stadtbild. Nicht unbedingt ein schöner  Anblick. Je näher man der Stadt kommt, fallen einem jedoch die vielen alten Villen ins Auge, die an der Promenade und in den Straßen dahinter die Bauwut früherer Jahrzehnte überlebt haben. In diesem Jahrzehnt hat Les Sables große Anstrengungen unternommen, seine architektonischen Kostbarkeiten zu schützen und herauszuputzen. Liebhaber der Bäderarchitektur kommen hier durchaus auf ihre Kosten.

Vor dem Tourismusboom lebte der Ort vom Salzhandel, dem Fischfang und der Konservenproduktion. Von diesen Industrien sind nur die Salzgewinnungsbecken in den nördlichen Nachbargemeinden und eine kleine Fischfangflotte übrig geblieben. Im Ortskern zwischen Remblai und Hafen findet man aber noch viele kleine Arbeiter- und Fischer-Häuser. Das Gleiche gilt für den Ortsteil La Chaume auf der anderen Hafenseite, den mancher Einheimische als das wahre, ursprünglichere Les Sables bezeichnet. Aber auch dort welchseln immer mehr Häuser die Besitzer, werden zu Feriendomizilen für wenige Wochen im Jahr. Viele Alteingesessene können sich das Wohnen im Ort nicht mehr leisten, wie die Stadtführerin Priscilla berichtete, mit der wir an zwei Nachmittagen durch Les Sables und La Chaume gewandert sind. Neben den kleinen Häusern ist die verwinkelte Anlage der Straßen in den älteren Ortsteilen typisch. Beim Bau der Stadt wollte man vermeiden, dass die stürmischen Seewinde durch gerade Straßenzüge fegen und Kälte und Zerstörungen bringen. Viele der Verbindungsstraßen sind so schmal, dass sich dort Fußgänger und Radfahrer nur bei gegenseitiger Rücksichtnahme begegnen können. Die Rue de l´Enfer, als schmalste Straße der Welt im Guiness-Buch der Rekorde vermerkt, ist an ihrem unteren Ende sogar nur noch 40 Zentimeter breit.

Wer zum ersten Mal nach Les Sables kommt, wird einige Mühe haben, sich in den Gassen zu orientieren. Unfreiwillige Umwege lassen einen aber immer wieder auch Neues entdecken wie z. B. die Muschelmosaiken an den Wänden des Quartiers de l´Ile Penotte. Spaziergänge werden auf diese Weise nie langweilig. Zwischen Strand und Hafen befinden sich natürlich auch noch eine große Markthalle mit einem beachtlichen täglichen Lebensmittelangebot sowie etliche Geschäfte mit allem, was man zum täglichen Leben und im Urlaub benötigt. Die Geschäftsstraßen sind zum Glück längst in Fußgängerzonen umgewandelt worden. In den befahrbaren Straßen wird es im Juli mitunter etwas mühsam für die Fußgänger, sich zwischen parkenden Autos und Hauswänden hindurchzuschlängeln. Um den Verkehr zu reduzieren, bietet Les Sables wie andere Küstenorte auch inzwischen einen kostlosen Busverkehr an, der alle wichtigen Punkte der Stadt miteinander verbindet.

im Süden der Strand, im Norden der Hafen, im Osten La Chaume - eigentlich ganz einfach / Auszug aus dem Stadtplan, Quelle: Office de Tourisme

im Süden der Strand, im Norden der Hafen, im Westen La Chaume – eigentlich ganz einfach / Auszug aus dem Stadtplan, Quelle: Office de Tourisme

Schon am ersten Tag unseres Urlaubs haben wir uns gefragt, warum wir so viele Jahre haben verstreichen lassen bis zu unserer Rückkehr nach Les Sables. Die Stadt hat nichts von ihrem ganz besonderen Charme verloren. Hier ist Frankreich ganz bei sich. Mit Sicherheit werden wir auch im nächsten Jahr unseren Urlaub dort verbringen. Zwei Wochen haben längst nicht ausgereicht, den ganzen Ort näher kennen zu lernen, von der Umgebung ganz zu schweigen. Am schönsten sei es im Winter in Les Sables, hat uns der Patron des L´Ocean Cafés versichert. Warum nicht? Auch im Juli war es mitunter ganz schön windig. Der Begeisterung für diesen herrlichen Badeort hat das keinen Abbruch getan. Im Gegenteil.